Talmud Wikipedia

Posted By on February 6, 2015

Der Talmud (hebrisch, deutschBelehrung, Studium) ist eines der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums. Er besteht aus zwei Teilen, der lteren Mischna und der jngeren Gemara, und liegt in zwei Ausgaben vor, dem Babylonischen (Talmud Bavli) und dem Jerusalemer Talmud (Talmud Jeruschalmi). Der Talmud enthlt selbst keine Gesetzestexte, sondern zeigt auf, wie die Regeln der Tora in der Praxis und im Alltag von den Rabbinen verstanden und ausgelegt wurden.

Der Talmud liegt in zwei groen Ausgaben vor. Nach Umfang und inhaltlichem Gewicht ist der Talmud Bavli, der Babylonische Talmud (abgekrzt: bT), das bedeutendere Werk. Er entstand in den relativ groen, geschlossenen jdischen Siedlungsgebieten, die nach der Zerstrung Jerusalems durch die Rmer im judenfreundlicheren Perserreich existierten, genauer gesagt in Sura und Pumbedita. Dieses Gebiet wurde im Judentum traditionell als Babylon bezeichnet, obwohl eine Stadt oder ein Staat solchen Namens seit dem Untergang des neubabylonischen Reiches im 5. Jahrhundert v.Chr. nicht mehr existierte. Als magebliche Autoren gelten die Rabbiner Abba Arikha (genannt Raw), Samuel Jarchinai (Mar) sowie Rav Aschi.

Daneben steht der erheblich krzere, in seinen Bestimmungen oft weniger strenge und weniger wichtige Talmud Jeruschalmi, der in Palstina entstand. Im Altertum nannte man ihn talmud eretz israel (Talmud Land Israel) oder auch talmud de-maaraba (Talmud des Westens). Heute nennt man ihn meist Talmud Jeruschalmi (Jerusalemer Talmud). In der wissenschaftlichen Literatur wird er als Palstinischer Talmud bezeichnet (abgekrzt: pT).[1] Christliche Gelehrte nennen ihn bisweilen auch Palstinensischer Talmud. [2][3] Hier gilt nach jdischer Tradition, die auf Maimonides zurckgeht, als wichtigster Autor Rabbi Jochanan.

Wenn einfach vom Talmud gesprochen wird, ist in der Regel der Babylonische Talmud gemeint.

Der erste Druck des Talmud stammt von Daniel Bomberg, einem aus Antwerpen stammenden Christen, der zwischen 1516 und 1539 in Venedig ttig war. Die von Bomberg eingefhrte Folio-Zhlung wird heute noch benutzt.

Es gibt verschiedene Methoden der Stoffgliederung im Talmud:

Kernstck des Talmud ist die Mischna (hebrisch: (Lehre durch) Wiederholung). Es handelt sich hierbei um jenen Teil der Tora (hebrisch), den Gott nach jdischer Tradition Moses am Berg Sinai mndlich offenbart hat und der in der Folgezeit auch zunchst nur mndlich weitergegeben, im 1. oder 2. Jahrhundert schlielich aber doch kodifiziert wurde. Ihre endgltige Form gefunden hat die in Hebrisch abgefasste Mischna im 2. Jahrhundert unter redaktioneller Federfhrung von Jehuda ha-Nasi. Sie ist im Babylonischen und im Jerusalemer Talmud im Wesentlichen identisch.

Die zweite Schicht des Talmud ist die Gemara (aramisch: Lehre, Wissenschaft), die aus Kommentaren und Analysen zur Mischna in aramischer Sprache besteht. Sie sind die Frucht umfangreicher und tief philosophischer Diskussionen unter jdischen Gelehrten insbesondere in den Akademien von Sura und Pumbedita. Ausgehend von den meist rein juristischen Fragestellungen wurden Verbindungen zu anderen Gebieten wie Medizin, Naturwissenschaft, Geschichte oder Pdagogik hergestellt. Auch wurde der eher sachliche Stil der Mischna mit diversen Fabeln, Sagen, Gleichnissen, Rtseln etc. angereichert. Die Gemara war zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert abgeschlossen. Anders als die einheitliche Mischna weichen die Fassungen der Gemara in der babylonischen und der palstinischen Talmudausgabe voneinander ab.

Beim Babylonischen Talmud kommen schlielich als dritte Schicht die Kommentare aus spterer Zeit hinzu. Hervorzuheben sind insofern insbesondere jene von Rabbi Schlomo ben Jizchak (genannt Raschi), einem im 11. Jahrhundert in Frankreich und Deutschland wirkenden Talmud-Gelehrten.

Die stndige Fortentwicklung der Tradition durch Diskussionen, Kommentare und Analysen prgt den durchgngig dialektischen Stil des Talmud. Das bevorzugte Mittel der Darstellung ist der Dialog zwischen verschiedenen rabbinischen Lehrmeinungen, der am Ende zu einer Entscheidung fhrt und den mageblichen Stand der Tradition wiedergibt.

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